1. bis 5. Jahrhundert - Antike

Suromagus“ - Die Römer an der Sauermündung

Steinzeitliche Funde belegen, das Wasserbillig und Oberbillig uralte Siedlungsplätze sind. Als Ansiedlungen (Orte) können sie, wie Keramik- und sonstige Funde belegen, erst seit der Keltenzeit bezeichnet werden. In der Römerzeit, im zweiten Jahrhundert waren es dann beachtliche Siedlungen, die sicherlich miteinander durch eine Fähre verbunden waren, denn durch das linksseitige heutige Wasserbillig verlief die über die Sauerbrücke führende Agrippa-Fernstraße zwischen den Metropolen Lugdunum (Lyon), Dividorum Mediomatricorum (Metz) und Augusta Treverorum (Trier). Das alte Wasserbillig war früh ein beachtliches Straßendorf, denn dort zweigten von der Hauptstraße Nebenstraßen nach Echternach und Altrier ab. Es dehnte sich auch über die Sauerbrücke nach Osten über das heutige Wasserbilligerbrück aus. Zudem war im Mündungsdreieck Mosel-Sauer, „op der Spatz“ eine Schiffslände, wo die Frachtgüter der kleineren Sauerschiffe auf Moselschiffe umgeladen wurden. Vom Wohlstand der Gemeinde zeugen Steinreliefs und Münzen, die seit dem frühen 18. Jahrhundert dort immer wieder ausgegraben wurden. Erst 1998 wurde in Mertert ein dort wiederverwendeter Weihestein gefunden, der eindeutig belegt, das die Siedlung, der Vicus an der Sauermündung Suromagus“ hieß. Dieser Name wurde gebildet aus Sura, dem römischen Namen der Sauer und dem keltischen magus/magum = Ebene auch Markt. (Ähnlich Ortsnamen sind z. B. Noviomagus, heute Neumagen und Rigomagus, heute Remagen.)

 

Wahrscheinlich ist das heutige rechtsseitige Oberbillig bereits ein Ortsteil des Vicus Suromagus“ gewesen, weil hier auf dem rechten Moselufer keine durchgehende Straße verlief. Jedenfalls war es bereits damals auch eine stattliche Ansiedlung auf der etwa 15 über dem Niveau des Moselufers gelegenen Terrasse im Bereich der heutigen Fährstraße, Küferstraße und Kapellenstraße, denn dorthin führte eine im zweiten Jahrhundert mit großem Aufwand gebaute, 550 Meter lange gemauerte Wasserleitung. Diese wurde von einer südöstlich im Hang gelegenen Schichtquelle gespeist, die nach Funden von Tonscherben bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. genutzt wurde. Die Quellfassung -sie wird noch heute der Heidenborn genannt- war wahrscheinlich mit Holzdielen ausgebaut.

 

Die wirtschaftlichen Voraussetzungen für das Aufblühen unseres Ortes waren einerseits ausgedehnte fruchtbare Ackerflächen im Moseltal, im aufgehenden Hang und auf dem Hochplateau und insbesondere der Kalkstein. Er steht erst moselaufwärts der „Igeler Verwerfung“ -einer tektonischen Verschiebung am Igeler Berg- an und hier bei Oberbillig erstmalig bis unmittelbar an das Moselufer. Der wurde als Mauerstein und zum Brennen zu Mauer- und Putzkalk in riesigen Mengen abgebaut. Es waren meist die Besitzer der Kalkbrüche selbst, die die Steine damals in harten Arbeit von Hand brachen und teils mit ihren kleinen hölzernen Schiffen moselabwärts verschifften. Es werden auch selbstständige Moselschifffer gewesen sein, die Massentransporte übernahmen. Die Nachfrage in der Augusta Treverorum war unersättlich. Seit Ihrer Gründung vor der Zeitenwende bis weit ins vierte Jahrhundert herrschte dort ein permanenter Bauboom. Auch weiter moselabwärts bis zur Mündung musste der Kalkstein zur Mörtel- und Putzzubereitung verfahren werden, weil der dortige Schiefer bedingt nur als Mauerstein taugt.

 

 

1. bis 5. Jahrhundert - Antike

Suromagus“ - Die Römer an der Sauermündung

Steinzeitliche Funde belegen, das Wasserbillig und Oberbillig uralte Siedlungsplätze sind. Als Ansiedlungen (Orte) können sie, wie Keramik- und sonstige Funde belegen, erst seit der Keltenzeit bezeichnet werden. In der Römerzeit, im zweiten Jahrhundert waren es dann beachtliche Siedlungen, die sicherlich miteinander durch eine Fähre verbunden waren, denn durch das linksseitige heutige Wasserbillig verlief die über die Sauerbrücke führende Agrippa-Fernstraße zwischen den Metropolen Lugdunum (Lyon), Dividorum Mediomatricorum (Metz) und Augusta Treverorum (Trier). Das alte Wasserbillig war früh ein beachtliches Straßendorf, denn dort zweigten von der Hauptstraße Nebenstraßen nach Echternach und Altrier ab. Es dehnte sich auch über die Sauerbrücke nach Osten über das heutige Wasserbilligerbrück aus. Zudem war im Mündungsdreieck Mosel-Sauer, „op der Spatz“ eine Schiffslände, wo die Frachtgüter der kleineren Sauerschiffe auf Moselschiffe umgeladen wurden. Vom Wohlstand der Gemeinde zeugen Steinreliefs und Münzen, die seit dem frühen 18. Jahrhundert dort immer wieder ausgegraben wurden. Erst 1998 wurde in Mertert ein dort wiederverwendeter Weihestein gefunden, der eindeutig belegt, dass die Siedlung, der Vicus an der Sauermündung Suromagus“ hieß. Dieser Name wurde gebildet aus Sura, dem römischen Namen der Sauer und dem keltischen magus/magum = Ebene auch Markt. (Ähnlich Ortsnamen sind z. B. Noviomagus, heute Neumagen und Rigomagus, heute Remagen.)

Wahrscheinlich ist das heutige rechtsseitige Oberbillig bereits ein Ortsteil des Vicus Suromagus“ gewesen, weil hier auf dem rechten Moselufer keine durchgehende Straße verlief. Jedenfalls war es bereits damals auch eine stattliche Ansiedlung auf der etwa 15 über dem Niveau des Moselufers gelegenen Terrasse im Bereich der heutigen Fährstraße, Küferstraße und Kapellenstraße, denn dorthin führte eine im zweiten Jahrhundert mit großem Aufwand gebaute, 550 Meter lange gemauerte Wasserleitung. Diese wurde von einer südöstlich im Hang gelegenen Schichtquelle gespeist, die nach Funden von Tonscherben bereits im 2. Jahrhundert n. Chr. genutzt wurde. Die Quellfassung -sie wird noch heute der Heidenborn genannt- war wahrscheinlich mit Holzdielen ausgebaut.

Die wirtschaftlichen Voraussetzungen für das Aufblühen unseres rechtsuferigen Ortes waren einerseits ausgedehnte fruchtbare Ackerflächen im Moseltal, im aufgehenden Hang und auf dem Hochplateau und insbesondere der Kalkstein. Er steht erst moselaufwärts der „Igeler Verwerfung“ -einer tektonischen Verschiebung am Igeler Berg- an und hier bei Oberbillig erstmalig bis unmittelbar an das Moselufer. Der wurde als Mauerstein und zum Brennen zu Mauer- und Putzkalk in riesigen Mengen abgebaut. Es waren meist die Besitzer der Kalkbrüche selbst, die die Steine damals in harten Arbeit von Hand brachen und teils mit ihren kleinen hölzernen Schiffen moselabwärts verschifften. Es werden auch selbstständige Moselschifffer gewesen sein, die Massentransporte übernahmen. Die Nachfrage in der Augusta Treverorum war unersättlich. Seit Ihrer Gründung vor der Zeitenwende bis weit ins vierte Jahrhundert herrschte dort ein permanenter Bauboom. Auch weiter moselabwärts bis zur Mündung musste der Kalkstein zur Mörtel- und Putzzubereitung verfahren werden, weil der dortige Schiefer bedingt nur als Mauerstein taugt.

Karl-Heinz Zimmer

Literatur:

François Mathieu, Wasserbillig im 19. und 20. Jahrhundert 2. Band Luxemburg 1977

François Mathieu, Wasserbillig und Mertert Luxemburg 1987

Heimat- und Verkehrsverein Oberbillig, Der Heidenborn und seine Geschichte Oberbillig 1979